Mediziner empfiehlt:

Tschick 
sollen 10 Euro
 kosten

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Der Mediziner Michael Kunze kann sich Zigaretten um 10 Euro zur Abschreckung vorstellen.

Seit dem tragischen Lungenkrebs-Tod des NEWS-Aufdeckerjournalisten Kurt Kuch im Jänner lässt der Krieg ums Rauchen Österreich nicht mehr los: Raucher und Wirte gehen auf die Straße, Regierung und Wirtschaftskammer kämpfen um das Rauchverbot in den Lokalen, das ab Sommer kommen soll. Nun bringen Mediziner weitere Preissteigerungen ins Spiel: Acht oder zehn Euro pro Packung würden besser zum Aufhören animieren.

Don’t Smoke: Schon 28.350 unterstützen die Initiative
Erstes Ungemach für Raucher: Die Zigarettenpreise steigen nächste Woche bei vielen beliebten Marken um 20 Cent pro Packung. Grund dafür ist die Erhöhung der Tabaksteuer ab 1. April, die nun Konzerne wie Philip Morris oder JTI Austria (ehemals Austria Tabak) vorwegnehmen.

Viele Ärzte begrüßen den Schritt prinzipiell: „Alle namhaften Erhöhungen, die in Prävention und Aufklärung fließen, unterstützen wir“, sagt Hellmut Samonigg zu ÖSTERREICH. Er kämpft mit der Experten-Initiative „Don’t Smoke“ für effektiven Schutz vor dem blauen Dunst. Bereits 28.350 haben die Petition auf www.dontsmoke.at unterschrieben.

Nur großer Preissprung bringt Leute zum Aufhören
Doch sinken die Raucherzahlen stark durch eine Preiserhöhung um 20 Cent? Der Wiener Sozialmediziner Michael Kunze hat Zweifel: „Steigt der Preis um 1 Prozent, sinkt der Konsum um 0,5 %.“ Er sieht erst ab einem Preissprung von mehreren Euro einen Schockeffekt, der die Raucher zum Tschick-Verzicht bringt.

Sozialmediziner Michael Kunze über Preispolitik: "Preis trifft Junge am meisten"

ÖSTERREICH: Wie sehen Sie die verteuerten Zigaretten?
Michael Kunze: Gott sei Dank werden sie teurer, sie können nicht teuer genug sein. Wissenschaftlich gesehen ist die Preis- und Steuerpolitik das Allerwichtigste, wenn es um die Kontrolle des Rauchens geht.

ÖSTERREICH: Wie wirkt sich das dann aus?
Kunze: Ein Prozent Preiserhöhung bringt 0,5 Prozent Konsumrückgang. Aber wenn man will, dass die Leute aufhören, hebt man die Preise schlagartig an, um sie zu verärgern. Dann sagen sie: „Jetzt ist’s mir zu blöd, es reicht!“

ÖSTERREICH: Welche Erhöhung brächte diesen Effekt?
Kunze: Nicht 20 Cent, das müsste eine schlagartige Erhöhung um 50 % oder das Doppelte sein. Gerade Jüngere trifft das am meisten – die haben ein kleineres Budget. Ein Sozialmediziner wird natürlich sagen, dass eine Packung ruhig 20 oder 30 Euro kosten darf. Aber das ist unrealistisch.“

VIDEO: Es kommt - vorerst - zu einer Erhöhung von "nur" 20 Cent

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