Sewol-Protest: Angehörige rasierten Haare ab

© AFP
Dutzende Angehörige beklagen mit der Aktion Missstände bei den Ermittlungen.
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Angehörige von Opfern der "Sewol"-Fährkatastrophe in Südkorea haben sich aus Protest gegen Missstände bei den Ermittlungen die Haare abrasiert. Wenige Tage vor dem Jahrestag des Unglücks am 16. April forderten die rund 50 Mütter und Väter mit der Aktion am Donnerstag eine unabhängige Untersuchung der Gründe für den Untergang der "Sewol" ein.
"Die Wahrheit sinkt nie", riefen die Demonstranten, bevor die ersten Freiwilligen zur öffentlichen Rasur antraten. Nach monatelangem politischem Ringen hatte das Parlament in Seoul bereits im November den Weg zu einer unabhängigen Untersuchung geebnet. Doch die Angehörigen der Opfer werfen der Regierung vor, die Ermittlungen zu beeinflussen, in dem sie unter anderem Schlüsselpositionen im Untersuchungskomitee mit Vertretern des Schifffahrtsministeriums besetze.
Der von den Opferfamilien nominierte Komiteevorsitzende Lee Suk Tae sprach von unverhohlenen Versuchen, die politischen Auswirkungen der Untersuchungen möglichst kleinzuhalten. Die Berufung von Vertretern des Schifffahrtsministeriums, die eigentlich "Gegenstand unserer eigenen Untersuchung sein sollten" sei "völlig inakzeptabel", sagte Lee.
Die Fähre "Sewol" war am 16. April mit 476 Menschen an Bord vor der Insel Jindo gesunken; mehr als 300 Menschen ertranken. Die meisten der Opfer waren Schüler. Das Unglück hatte in Südkorea große Empörung hervorgerufen, der Kapitän erhielt im November eine 36-jährige Haftstrafe, 14 weitere führende Besatzungsmitglieder wurden ebenfalls zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt.
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