Niederösterreich

Bio-Lehrer darf Müll "stehlen"

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Er rettet von Supermärkten weggeworfene Lebensmittel. Das Gericht sagt: Er darf das.

Horst Freegan (57, Name auf seinen Wunsch geändert) sagt der Lebensmittelverschwendung den Kampf an. „So viel landet in Massen im Müll, das noch genießbar wäre“, sagt er im Gespräch mit ÖSTERREICH.

Dreimal die Woche zieht der Biologielehrer aus dem Weinviertel los, um in Wien nachts Lebensmittel aus den Mülltonnen heimischer Supermärkte zu fischen, die bis zu 2.000 Euro wert waren, bevor sie entsorgt wurden.

Auf diese Weise versorgt der Familienvater auch 50 Bedürftige regelmäßig mit Essen. Während seines Unterrichts lehrt er die Schüler den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln.

Lebensmittel aus Müll sind für Justiz kein Diebesgut
Schon öfters bekam es der Familienvater und sogenannte Dumpsterer mit der Polizei zu tun. Anrainer schlugen Alarm, weil sie ihn für ­einen Einbrecher hielten. Zuletzt wurde sogar Diebstahlsanzeige gegen ihn erstattet. Doch die Staatsanwaltschaft Wien schlug sich unerwartet auf seine Seite.

Sie sah in einem Bescheid vom 30. März bei der Entwendung von Waren aus einem Container einer Lebensmittelfiliale keine Bereicherungsabsicht, weshalb das Verfahren gegen den Lehrer mit sofortiger Wirkung eingestellt wurde.

„Bei meinen Touren geht es mir nicht darum, umsonst an Essen zu kommen, sondern darum, die Lebensmittelverschwendung einzudämmen“, betont der Lebensmittelrebell. Nicht nur in der konsumkritischen Dumpster-Szene wird der Freispruch von Freegan für Aufsehen sorgen.

(lae)

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