Libyen

USA töten "einäugigen" Islamistenführer

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Mokhtar Belmokhtar soll für Anschläge in Afrika verantwortlich sein.

Die USA haben nach Angaben der libyschen Regierung bei einem Militäreinsatz in dem nordafrikanischen Land den algerischen Islamistenführer Mokhtar Belmokhtar getötet. Das teilte die international anerkannte libysche Regierung mit Sitz in Tobruk am Sonntag über das Online-Netzwerk Facebook mit. Belmokhtar wurde für Anschläge in Afrika verantwortlich gemacht.



Das US-Verteidigungsministerium hatte zuvor in Washington mitgeteilt, dass die US-Armee in der Nacht auf Sonntag einen Angriff auf ein "terroristisches" Ziel mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida verübt habe. Die Ergebnisse des Militäreinsatzes würden noch ausgewertet und zu gegebener Zeit mitgeteilt. In der Vergangenheit hatten die USA in Libyen wiederholt unbemannte Drohnen eingesetzt.

In Libyen herrschen seit dem Sturz des langjährigen Diktators Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos, Gewalt und zahlreiche Milizen. Eine islamistische Regierung herrscht von Tripolis aus, die international anerkannte Regierung floh nach Tobruk. Das Machtvakuum nutzten Jihadisten aus: Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und Al-Kaida sind im Land aktiv.

Belmokhtar, wegen eines 1991 in Afghanistan verlorenen Auges "der Einäugige" genannt, gilt als Drahtzieher des Angriffs von Amenas im Süden Algeriens Anfang 2013 mit Dutzenden Toten, bei dem in Gasförderanlagen zahlreiche Ausländer als Geiseln genommen wurden. Zudem soll er einen Autobombenanschlag im Niger organisiert haben, bei dem 2013 mindestens 20 Menschen getötet wurden. Die beiden Attacken waren als Vergeltung für die französische Militärintervention gegen Islamisten im Norden Malis gedacht.

Der Einäugige
Belmokhtar hat Beziehungen zum Extremistennetzwerk Al-Kaida und kämpfte in den 1990er Jahren in Afghanistan sowie später in zahlreichen afrikanischen Ländern, darunter Mali. In der Vergangenheit wurde bereits mehrfach vermeldet, dass er getötet worden sei.

Der Al-Kaida-Veteran Belmokhtar, früher der Anführer des Terrornetzwerks Al-Kaida im Islamischen Maghreb (Aqmi), ist Anführer der Organisation Al-Mourabitoun (Al-Murabitun). Die Extremistengruppe bekannte sich zum Anschlag auf französische Soldaten in Mali im Vorjahr.

Al-Mourabitoun war 2013 aus der algerischen Islamistengruppe "Die mit Blut unterzeichnen" unter Führung Belmokhtars und der in Mali aktiven "Bewegung für Einheit und Jihad in Westafrika" (Mujao) hervorgegangen. Die Gruppe hatte sich unter anderem zu einem Anschlag im März auf das bei westlichen Gästen beliebte Restaurant "La Terrasse" in der Hauptstadt Malis, Bamako, bekannt.

Vor einem Monat hatten die mauretanische Nachrichtenagentur Al-Akhbar und das auf die Überwachung islamistischer Webseiten spezialisierte US-Unternehmen Site gemeldet, Belmokhtar habe einen zuvor verkündeten Treueschwur seiner Gruppe gegenüber dem IS dementiert. Vielmehr unterstütze Al-Mourabitoun das Terrornetzwerk Al-Kaida. Dies wurde als Hinweis auf einen Richtungsstreit bei Al-Mourabitoun gewertet.


 

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